„Ready – Rolls – One Two.“ – Workshop: „Schottisch Trommeln“

„Pipes & Drums Bands“, spätestens seit dem Bläck Fööss-Cover des Liedes „Highland Cathedral“ (Cover: „Du bist die Stadt“) dürfte die Kombination aus Dudelsäcken und schottischem Drum-Corps wohl den meisten Menschen im Rheinland bekannt sein. Ein Grund dafür, dass der Kreismusikverband einen Workshop zum Thema „Schottisch Trommeln“ anbot.

Zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden vom Kreisfachleiter Spielleutemusik, Dominic Lahr, und dem Dozenten Fabian Renz im Sängerheim in Eitorf begrüßt. Bei der Vorstellungsrunde wurden die unterschiedlichen Vorkenntnisse der Anwesenden abgefragt, manche hatten bereits Vorerfahrung im schottischen Trommeln (bzw. allgemein mit schottischer Musik, z.B. Piper, die ihre Trommler besser verstehen wollen), viele kamen aus Spielmannszügen und einer aus dem Blasorchesterbereich. Sogar ein Anfänger war der Einladung gefolgt.

Nach einer kurzen Einführung zu den Trommeln, die im schottischen Drum-Corps verwendet werden (Bass, Tenor, Snare) stellte Fabian, der einzige lizenzierte Dozent für Schottisches Trommeln in Deutschland, die Unterschiede zwischen deutschen und schottischen Märschen vor. Diese unterscheiden sich dabei hauptsächlich im „Feeling“ der Rolls (Wirbel) und dem Tempo, in dem die Märsche gespielt werden. Während deutsche Märsche meist ein doch recht zügiges Marschtempo von ca. 104-115 bpm besitzen und daher mit binären Rolls auskommen, erfordert das langsamere Marschtempo der schottischen Märsche von ca. 74-86 bpm ternäre Rolls, damit diese auch schön „voll und dicht“ klingen.

In den ersten Übungen wurde daher dieser „schottische Swing“ der Rolls erarbeitet. Für manche Teilnehmer war dieses triolische Spiel der Wirbel neu und stellte speziell wegen des Abschlags auf links für den ein oder anderen anfangs ein paar Problem dar. Allerdings konnten alle Trommler ihre anfänglichen Schwierigkeiten im Verlauf der Übungen und mit Fabians Unterstützung hervorragend bewältigen. Es folgten Übungen zu den sogenannten „Dot-Cuts“ (als Singels, Doubles und Paradiddles). Hierbei handelt es sich um Punktierungen (z.B. punktierte Achtel mit angeschlossener 16tel, oder punktierte 16tel mit angeschlossener 32tel), die ebenfalls jeweils im Swing-Feeling zu spielen sind.

Im Anschluss an diese Grundlagenübungen wurde noch kurz vor dem Mittagessen mit dem Einstudieren des bekannten schottischen Liedes „Scotland the Brave“ begonnen, wobei die einzelnen Phrasen bereits nach recht kurzer Zeit gut funktionierten. Die Funktion des „Leading-Drummers“ war dabei oft hilfreich. Nach einer kleinen Stärkung wurde weiter an „Scotland the Brave“ gearbeitet und bereits nach einer guten Stunde konnten die Musikerinnen und Musiker das Stück schon recht gut.

Eine Überraschung gab es, als Wolfgang Renz als Piper zu den Anwesenden stieß, um diese mit seinem Dudelsack musikalisch zu unterstützen und zu begleiten. Vor dem gemeinsamen Spiel bekamen die Trommler jedoch noch einen kleinen Exkurs zum Thema Dudelsack. Hierbei lernten sie etwas über den sogenannten „Chanter“, in dem sich wie bei einer Oboe oder einem Fagott ein Doppelrohrblatt befindet, und über die „Drones“, welche jeweils mit einem Einfachrohrblatt wie bei Klarinette oder Saxofon bestückt sind, aus deren Kombination sich der typische Klang der Bagpipe ergibt. Anschließend ging es ans gemeinsame Spiel von „Scotland the Brave“. Dabei durften sich zwei Teilnehmer je an der Tenor- und Bass-Drum-Stimme versuchen. Hierzu standen zwei tonal gestimmte Tenor-Drums (eine „kleine“, eine „größere“) zur Verfügung. Nach dem erfolgreichen Spiel von „Scotland the Brave“ wurde dann noch kurzerhand und recht spontan das bekannte Lied „Highland Cathedral“ gespielt.

In der abschließenden Feedbackrunde gaben die Teilnehmer ihre durchweg positiven Eindrücke wieder und auch Fabian und Wolfgang schienen recht zufrieden mit dem Ergebnis des Workshops zu sein. 2023 plant der Kreismusikverband Bonn Rhein-Sieg daher sowohl noch einmal einen Einsteiger- als auch einen Fortgeschrittenen-Kurs für Schottisches Trommeln mit Fabian Renz anzubieten. Informationen dazu gibt es im Internet unter www.kmv-rhein-sieg.de.